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bundesweites projekt  des bundesministerium für familie, senioren, frauen und jugend – gemeinsam gegen gewalt und rechtsextremismus

teilprojekt: entimon – „wo ist zu hause, mama?“

„jedes kind muss einen namen haben. unserem „kind“ gaben wir den namen „wo ist zu hause, mama?“ und machten den namen zum programm – zu einem radio(programm)projekt. mit der einwanderung von „gastarbeitern / gastarbeiterinnen“ zwischen 1955 und 1973 und der seit 1989 sprunghaft angestiegenen anzahl einreisender aussiedler und aussiedlerinnen aus osteuropa haben sich in deutschland starke zum teil in sich abgeschlossene volksgruppen etabliert, die jedoch eins vereint: den begriff „heimat“ können diese ansonsten so unterschiedlichen migranten und migrantinnen alle nicht mehr nur auf ihr herkunftsland beziehen.

mit dem entschluss in deutschland zu bleiben, dort zu leben haben sie – meist unbewusst – eine neue heimat gewählt. doch wie denken sie heute über diese entscheidung, wie sieht der „heimatbegriff“ dieser menschen jetzt aus? jugendliche mit migrationshintergrund fanden unter diesem motto und anhand eines von uns entwickelten fragebogens gelegenheit, über die begriffe „heimat“ und „zu hause“ nachzudenken und zu überlegen, wo sie zu hause sind, bzw. wo sich ihre heimat befindet.

heimat – was ist heimat? der ort, an dem man geboren ist, an dem man aufwächst, an dem man sich freiwillig oder gezwungenermaßen niederlässt? kann jeder ort zur heimat werden? was ist mit dem, der keine heimat mehr hat? heimatlosigkeit – kann es das geben? gibt es menschen mit mehr als einer heimat? ist die heimat ein ort der sehnsüchte, den man aber doch nur aus der ferne betrachtet und – vielleicht – am ende seines lebens dorthin zurückkehren möchte? wie ändert sich der blick auf die heimat, wenn man diese unter verschiedensten umständen verlassen hat? was bedeutet das: „ein stück heimat haben“? ein lied, ein foto, ein gegenstand – eine geschichte?

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dies ist nur ein kleiner ausschnitt von fragen, mit denen sich die jugendlichen auf drei verschiedenen ebenen beschäftigt haben. auf der ersten ebene wurden jugendliche durch das projektteam interviewt, auf der zweiten ebene wurden jugendliche selbst durch jugendliche interviewt und auf der dritten ebene sollten jugendliche ihre eltern bzw. großeltern interviewen. die jugendlichen durften entscheiden, ob sie auf allen drei ebenen tätig sein wollten oder ob sie sich einfach nur interviewen lassen wollten.

in der anschließenden praktischen phase des projekts arbeiteten wir mit vier teilprojektteams an verschiedenen orten: in jugendfreizeiteinrichtungen (jugendclubhaus westend mönchengladbach, freizeiteinrichtung rondell düsseldorf oberkassel, internationaler treffpunkt düsseldorf heerdt), schulen (gesamtschule hardt) und mit vereinen und vertretungen von migrantengruppierungen (integrationsrat mönchengladbach, russlandhaus, türkischer familienverein).

die interviews wurden in einem eigens entwickelten biografischen fragebogen dokumentiert und porträts der jugendlichen neben dem ton sowohl in bild als auch in schriftform niedergelegt. so kamen im projektzeitraum beinahe 100 kinder und jugendliche an das mikrofon oder vor die kamera. unterstützung erhielten wir bei der durchführung von schulen und jugendfreizeiteinrichtungen sowie den interessensvertretungen ausländischer mitbürgerinnen und mitbürger.“

quelle: projektbericht radio exlex

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„Lebens(ver)läufe – Biografische Spurensuche als Weg zum respektvollen Miteinander“ ist der Titel eines NRW-weiten Netzwerkkprojekts, das in der zweiten Jahreshälfte 2006 mit sieben Partnereinrichtungen durchgeführt wurde. Die Leitung des Projekts übernahm die LAG Lokale Medienarbeit NRW e.V.

Das zentrale Anliegen bestand darin, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mediengestützte Formen der Exploration eigener und fremder Biografien nahe zu bringen und sie bei der eigenen, aktiven Medienarbeit zu begleiten und zu unterstützen. Die Kinder und Jugendlichen haben durch die Entdeckung eigener und fremder Lebensverläufe und ihrer medialen Aufbereitung Themen wie Heimat, Migration und Identität bearbeitet. Über diesen Weg beschäftigten sie sich in den lokalen Projekten mit ihren Erfahrungen und Positionen zu den Themen Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Ein Ziel der kreativen und lebensnahen Praxisprojekte war es,. Kinder und Jugendliche für eigene und fremde Sichtweisen zu sensibilisieren, durch Annäherung und Begegnung die (interkulturelle) Kommunikation zu fördern und schließlich für ein kooperatives und gewaltfreies Miteinander zu werben.

Dokumenation in: Biographiearbeit und Medienbildung – Analogien und Synergien. In: LAG Lokale Medienarbeit NRW e. V. (Hrsg.): Lebens (ver) laufen: Biographische Spurensuche als Weg zum respektvollen Miteinander. (Schriftenreihe zur lokalen Medienarbeit 5)