ELECTRONIC MEDIA & VISUAL ARTS – BASED ON TRUST – Cultural Heritage in Virtual Environments

Die EVA-Konferenzen sind ein internationales Forum für Anwender, Entwickler und Vermittler elektronischer Dokumentations- und Kommunikationstechniken im Kulturbereich. An den Veranstaltungsorten in Berlin, Florenz, London, St. Petersburg und Jerusalem werden ambitionierte Digitalisierungsprojekte mit Bezug zum kulturellen Erbe, netzbasierte Forschungs- und Vermittlungskooperationen vorgestellt.

Glaubwürdigkeit und Einzigartigkeit sind die identitätsstiftende Währung des kulturellen Erbes. Die Sprache der Objekte und die Aura materieller Präsenz konstituieren den Erfahrungsraum, der dem kollektiven Gedächtnis Substanz und Intensität sichert. Im Hier und Jetzt der Museen, Bibliotheken, Archive und Konzertsäle entfaltet sich Kultur vor allem als ein Grundvertrauen in die Realpräsenz der Dinge und in die Autorität körperlich sinnlicher Wahrnehmung.

EVA Berlin, Band 26

„BASED ON TRUST! Kultur in Virtueller Umgebung“ ist das Schwerpunktthema der diesjährigen Konferenz. Es spielt auf das oszillierende Spannungsfeld an, das die digitale Transformation zwischen Datenidentität und Realpräsenz des Kulturerbes eröffnet hat. Sammlungsobjekte im Cyberspace, Konzerte und Performances als Datastreams, Kulturvermittlung in der VR – in allen Medien erweitern digitale Telepräsenztechnologien die Sichtbarkeit des kulturellen Erbes und generieren neue Kontexte, Narrative und Vermittlungsoptionen.

Aber lassen sich Glaubwürdigkeit und Einzigartigkeit der materiellen Evidenz der Objekte in den digitalen Datenströmen abbilden? Welche technischen Anforderungen verbinden sich mit der Erzeugung plausibler Szenarien und Atmosphären in der VR? Der Anspruch «Based on Trust» bezieht sich auf alle Bereiche der «Virtualisierung des Musealen», auf interpretierbare und zitierfähige Reproduktions- und Visualisierungstechniken in den 2D-, 3D-, Sound- und Videoformaten ebenso wie auf E-Installationen, explorative VR Anwendungen und KI. Authentizität und Glaubwürdigkeit ergeben sich in den digitalen Medien nicht von selbst. Sie erfordern vielmehr aufwendige Zuschreibungsprozesse und datenkuratorische Expertise. Die Berliner EVA Konferenz behandelt diese Themen an der Schnittstelle zwischen Gedächtnisinstitutionen, öffentlichen Verwaltungen, Technologieanbietern und Informationswissenschaftlern.

Dr. Kathrin Tillmanns und Lara Perski M.St. stellten dort aktuelle Forschungen zum BMBF Projekt Videoarchiv vor. Im Projekt wird die Erschließung des digitalisierten Daten- und Videobestandes der Stiftung imai ermöglicht und als fachspezifische Quelle für Forschung und Lehre zugänglich gemacht. Ziel des Projektes ist es, eine fachwissenschaftliche Erschließung mit Metadatenan-reicherung, Speicherung und Publikation von Objekten dieses speziellen kulturellen Erbes, hier Bewegtbild in Form von Videokunst, zu erreichen. Hierzu werden kunst-, kultur- und medienwissenschaftliche Methoden angewandt und ein kontrolliertes Vokabular erstellt, das die zeitbasierten Werke der Sammlung sachgerecht und eindeutig beschreibt und eine Grundlage für die erweiterte, internetbasierte semantische Suchanfragen bildet.