Glasmagie // Fotografie + Text
Entwickeln Sie eine Gestaltungskonzeption, die das Thema der »Glasmagie« im weitestens Sinne inhaltlich und gestalterisch reflektiert. »Glas ist ein Phänomen«, so Dieter Fuder »das den gerichteten Blick wendet, transformiert, überschreitet, verschiebt. Glas bedeutet nie nur dieses oder jenes«. Untersuchen Sie fotografische Möglichkeiten der Bildgebung, der Bildsprache und der Bereiche der Fotografie an sich. Ausgangspunkt ist die Textvorlage des Vortrages: Dieter Fuder, Glasmagie. Ergänzend werden im Seminar von Frau Prof. h.c. Irmgard Sonnen Möglichkeiten der Typografie und Buchgestaltung untersucht. Teammarbeit und Belegung beider Seminare ist möglich.
// Downloads
Prof. Dr. Dieter Fuder „Glasmagie“ [64 kB] >>
// Linksammmlung
DGB-Fotowettbewerb Wie sieht gute Arbeit aus >>
Migranten in Europa >>
foodphotofestival >>
conran-reimagines-camera >>
Seminar in Kooperation mit Prof.in h.c. Irmgard Sonnen
Dieter Fuder – Glasmagie
Auszug aus der Studienarbeit von Malte Lambert
Nirgendwo scheint die Bedeutung von Glas für die moderne Architektur so glasklar wie apodiktisch auf den Punkt gebracht zu sein wie in der berühmten kulturphilosophischen Reflexion Walter Benjamins: »Die Dinge aus Glas haben keine ›Aura‹. Das Glas ist überhaupt der Feind des Geheimnisses. Es ist auch der Feind des Besitzes.«1 Und, so Walter Benjamin 1929 weiter: »(…) in der Signatur dieser Zeitenwende steht, dass dem Wohnen im alten Sinne, dem die Geborgenheit an erster Stelle stand, die Stunde geschlagen hat. Giedion, Mendelsohn, Corbusier machen den Aufenthaltsort von Menschen vor allem zum Durchgangsort aller erdenklichen Kräfte und Wellen von Licht und Luft. Was kommt, steht im Zeichen der Transparenz (…).«2 … Dieter Fuder
Dieter Fuder – Glasmagie
Auszug aus der Studienarbeit von Lina-Sophia Förster und Stephanie Olschefski.
Die Bilder zum Text „Glasmagie“ von wurden alle analog erstellt. Mittels dem wiederholten Auslösen bzw. dem Wiedereinlegen eines bereits belichteten Films entstanden dabei surreale Aufnahmen mit mehreren Bildebenen. Motive sind in erster Linie Architektur aber auch Kombinationen von Gebäuden mit Gegensätzen wie Natur oder Menschen. Angelehnt ist dieses Bildkonzepte an Auszüge des Textes „Glasmagie“ wie „Augenräume“, „geschliffene Leere in Luft und Licht“ oder Stichworte wie „Abschattung“ und „Spiegelung“. Genau diese Begrifflichkeiten werden in unseren Aufnahmen abstrakt umgesetzt. Die Entstehung des Bildes sowie das damit verbundene Erkennen des eigentlichen Bildinhaltes bleiben oftmals unklar und werfen Fragen auf.
.
.
„Was kommt steht imZeichen der Transparenz.“
Auszug aus der Studienarbeit von Clara Hollweg.
Die Buchgestaltung orientiert sich an den Themen der fotografischen Abbildungen, Textblöcke stehen wie Häuser im Layout, Textanmerkungen, sind vertikal gestürzt, Transparenz erscheint durch die bewußt gewählte Materialität.
.
.
Die Dinge aus Glas haben keine Aura
Auszug aus der Studienarbeit von Lia Hörner
»Glas bedeutet Augenräume, die verführen, ohne dass man ihrer habhaft werden könnte.« »Glas ist ein Phänomen«, so Dieter Fuder »das den gerichteten Blick wendet, transformiert, überschreitet, verschiebt. Glas bedeutet nie nur dieses oder jenes«.
Mit der Gesaltung des Textes »Glasmagie« sollen diese außergewöhnlichen Aussagen von Dieter Fuder besonders fokussiert werden. Dafür wird der Text in dreizehn unterschiedlich lange Sinnabschnitte geteilt, in denen jeweils ein besonderer Aspekt des Glases beleuchtet wird. Dies erleichtert das Lesen des teils recht komplizierten Textes und hebt Zusammenhänge deutlicher hervor. Aus diesen Passagen wird je ein Textzitat herausgelöst, welches den Charakter des jeweiligen Abschnittes besonders gut wiedergibt, dabei aber auch Raum für eigene Interpretationen lässt.
Unterschiedliche fotografische Techniken kommen zum Einsatz: mal ist ein Zitat auf Papier gedruckt und durch Glas fotografiert, ein anderes mal liegt es als geplottete Folie unter Wasser oder wird auf ein Objekt projiziert. Durch diese direkte Inszenierung verschmilzt der Text mit der Materie, die er behandelt. »Zitate« und »Glas« werden durch die Fotografie in direktem Bezug zueinander gesetzt, wobei die Grenzen zwischen ihnen zu verwschwinden scheinen.
.
.
Dieter Fuder – Glasmagie
Auszug aus der Studienarbeit von Jörg Adimiotis.
Baudrillard denkt den Charakter von Glas nicht allein in magischer, sondern auch fetischistischer Hinsicht. Glas bedeutet Augenräume, die verführen, ohne daß man ihrer habhaft werden könnte. Für ihn ist ”Glas” ein Fetischzirkulator, ein Material der uncodierten Abstraktion, ein ”Nullpunkt der Materie.” Der Inszenierungswert des Glases erscheint damit als Ermöglichungsgrund für potentielle tauschbare Bedeutungsräume. Im Unterschied zu Benjamin sieht Baudrillard das Geheimnis der Wertform ”Glas” im Sog seiner Transparenz und diese liest er auf der Folie eines Gesellschaftsbildes, das im Spektakelschauplatz der Transparenz Durchsichtigkeit, wie Baudrillard sagt, verführend ritualisiert, ja Glas ist heute ein ”Musterstoff” atmosphärischer Verführung. ”Atmosphäre”, so Niklas Luhmann in Ergänzung zu Baudrillards Atmosphärebestimmungen, ”ist gewissermaßen ein Überschußeffekt”. Dieser Überschußeffekt ist nicht nur gekoppelt an Materialdifferenzen, sondern damit auch auch an Raumbesetzungen. Das Material, das den Raum gibt oder nimmt, ist das Sichtbarwerden der Atmosphäre. ”Die Erzeugung von Atmosphären durch die Chraraktere von Materialien kann in der Tat als Magie bezeichnet werden. Was ist Magie? Beschwörung, Fernwirkung (…).” Dieter Fuder
.
.